Unberührtes Laos
Die Hauptstadt Vientiane
Von Vietnam ging es für mich mit einem Zwischenstopp in Bangkok nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Am Flughafen in Vientiane angekommen, nahm ich ein Taxi in die Innenstadt. In Laos gibt es weder Grab noch Uber, doch die Taxis und die anderen Fortbewegungsmittel sind dort alle ziemlich günstig.
In meiner Unterkunft, die mitten im Backpacker-Viertel und im Zentrum der Stadt lag, checkte ich ein und machte mich auf die Suche nach einem Mittagessen. Nach dem Essen erkundete ich die Stadt und wurde dabei an einem Denkmal von einem Mönch angesprochen. Er begleitete mich fast zwei Stunden durch die Stadt und erzählte mir viel über sich und Laos. Solche Begegnungen liebe ich besonders, und das Gespräch mit einem Mönch war wirklich beeindruckend. Mönche strahlen eine Ruhe aus, die einen direkt in den Bann zieht. Als sich unsere Wege trennten, besuchte ich den Nachtmarkt, der jeden Abend am Rand der Innenstadt stattfindet.


Auf dem Markt gibt es alles Mögliche zu kaufen, von gefälschten Schuhen über Trikots bis hin zu Elektronik.
Am nächsten Tag besuchte ich das eigentliche Wahrzeichen von Vientiane, den Patuxai. Danach schlenderte ich am Flussufer entlang, wobei ich auf der anderen Seite des Flusses nach Thailand blicken konnte.

Mit dem Zug nach Luang Prabang
Am darauffolgenden Tag fuhr ich mit dem Zug Richtung Norden nach Luang Prabang. Das Zugticket hatte ich direkt in meiner Unterkunft gebucht und es kostete etwa 600.000 Kip. Die Zugfahrt war sehr angenehm und anstatt 5-8 Stunden mit dem Van zu fahren, dauert die Zugfahrt nur 2 Stunden. Die Laos-China Railway wurde erst 2022 fertiggestellt und verbindet Laos mit China.
Wenn ihr den Zug nehmt, solltet ihr beachten, dass am Bahnhof euer Gepäck kontrolliert wird. Alle entzündbaren Sprays und Messer werden weggenommen und vernichtet. Ihr könnt versuchen, diese Dinge in eurem Rucksack zwischen anderen Flüssigkeiten zu verstecken, aber das funktioniert meistens nicht. Das ist schade, da viele deswegen die Zugverbindung meiden.
Die Zugfahrt führt durch tolle Landschaften, deswegen mein Tipp: Sucht euch einen Fensterplatz


An der Haltestelle in Luang Prabang angekommen, teilte ich mir mit einigen anderen Backpackern einen Van in die Stadt. Meine Unterkunft lag etwas außerhalb des Zentrums, was die Übernachtung auf günstige 220.000KIP pro Nacht reduzierte. Kaum angekommen, warf ich meine Rucksäcke ins Zimmer und machte mich auf den Weg ins Zentrum von Luang Prabang. Nach einem Spaziergang durch die Stadt kam ich an den mächtigen Mekong, den größten Fluss in Südostasien. Direkt am Mekong gibt es zahlreiche Bars und Restaurants, und so entschloss ich mich, ein paar Lao-Beer zu bestellen und den Sonnenuntergang zu genießen. Es war wieder einmal magisch, die Sonne hinter den Bergen auf das Wasser fallen zu sehen, während Boote in Richtung des Sonnenuntergangs fuhren.

Nach dem Sonnenuntergang schlenderte ich noch eine Runde über den Night Market. Am nächsten Tag lieh ich mir bei meiner Unterkunft einen Roller, was ich grundsätzlich empfehle, außer in großen Städten. Mit einem Roller ist man einfach freier, spart Zeit und Stress. Zu meiner Überraschung bekam ich diesmal zum Schlüssel noch ein extra Schloss dazu, mit der Bitte, es immer zusätzlich zu verwenden.

Kuang Si Waterfall
An diesem Tag hatte ich mir vorgenommen, zum berühmten Kuang Si Wasserfall zu fahren. Die Fahrt dauerte etwa 30-45 Minuten und die Straßenverhältnisse waren katastrophal – Schlaglöcher so tief, dass man sich überschlagen könnte, wenn man hineinfährt. Ich habe nirgendwo sonst in Südostasien so viele Rollerunfälle gesehen. Mit etwas Vorsicht und langsamer Fahrweise kommt man jedoch sicher ans Ziel.
Am Wasserfall angekommen, sah man sofort, dass dies DER Spot in Laos ist. Große Parkplätze waren gefüllt mit Bussen, Rollern und Autos. Als ich meinen Roller abstellen und das extra Schloss anbringen wollte, kam ein Parkplatzwächter auf mich zu und meinte, ich müsse das Schloss nicht verwenden, er passe auf den Roller auf. Als ich darauf bestand, das Schloss trotzdem zu benutzen, durfte ich dort nicht parken.
Also parkte ich einfach außerhalb des Parkplatzes, um auf Nummer sicher zu gehen.
Nach dem Abstellen meines Rollers lief ich zum Wasserfalleingang und stellte fest, dass man vom Eingang aus mit einem Van zum Wasserfall gefahren wird. Hätte ich gewusst, dass ich auch direkt mit dem Roller bis zum Wasserfall fahren könnte, hätte ich mir diese unnötige Fahrt gespart. Daher mein Tipp: Fahrt am ersten Parkplatz vorbei direkt zum Wasserfall, wo ihr euren Roller abstellen könnt.
Die anfänglich nervigen Erfahrungen wurden durch den Wasserfall selbst wieder wettgemacht. Obwohl er sehr touristisch und überlaufen war, war der Anblick der wunderschönen hellblauen Kaskaden atemberaubend und definitiv einen Besuch wert. Um die Touristenmassen zu vermeiden, empfehle ich, unter der Woche und früh morgens oder eher abends zu kommen.


Auf dem Rückweg nach Luang Prabang machte ich noch einen kurzen Stopp in einer Bar am Mekong, stets beeindruckend dieser riesige Fluss.
Am nächsten Tag fuhr ich zu einem anderen Wasserfall. An der Zugstation von Luang Prabang vorbei, ging es über teils unbefestigte Straßen in ein kleines Dorf an der Mündung des Mekong. Ich stellte meinen Roller ab, kaufte ein Fährticket und sah ein Longtail-Boot – jedoch nicht wie die aus Thailand bekannten, sondern eine 20 Meter lange Blechschüssel, in der jeweils nur 10 Person hintereinander sitzen konnten, genau nach meinem Geschmack.
Am Wasserfalleingang angekommen, zeigten sich auch hier die Touristen Massen. Doch selbst an solchen Orten gibt es auch immer ruhigere Ecken. Ich lief immer weiter den Wasserfall hinauf, bis ich zu einer eingestürzten Brücke kam. Auf meiner Handykarte war ein Weg verzeichnet, also durchquerte ich das hüfthohe Wasser und lief weiter flussaufwärts. Ich wurde mit wunderschönen Kaskaden und hellblauem Wasser belohnt, die ich mir nur mit etwa zehn anderen Leuten teilen musste – ein unfassbares Gefühl, hier zu schwimmen. Auf dem Rückweg kam ich an einer Gruppe Mönche vorbei, die ebenfalls in den hellblauen Becken badeten. Zurück in Luang Prabang besuchte ich noch den berühmten Aussichtspunkt, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Auch hier war es sehr voll, doch die Aussicht war dennoch wunderschön.



Wunderschönes Vang Vieng
Da es in Luang Prabang nicht allzu viele weitere Aktivitäten gab, entschied ich mich, am nächsten Tag früher als geplant nach Vang Vieng aufzubrechen. Die Zugfahrt dauerte nur knapp eine Stunde.
In Vang Vieng angekommen, ging es wieder mit einem Sammelvan in die Stadt. Vang Vieng gefiel mir auf Anhieb besser als Luang Prabang und meine anfänglichen Zweifel an Laos verschwanden recht schnell.
Am nächsten Tag lieh ich mir erneut einen Roller und fuhr zu einer der blauen Lagunen, für die Vang Vieng berühmt ist. Diese Süßwasserbecken, teils natürlich, teils künstlich, sind alle wunderschön. Ich besuchte in meinen fünf Tagen dort die Lagunen 1, 2 und 3, wobei mir die Lagunen 2 und 3 am besten gefielen.
An einem anderen Tag fuhr ich Richtung Süden zum Nam Ngum See. Obwohl ich hoffte, dort Aktivitäten zu finden, war die Gegend touristisch kaum erschlossen. So aß ich nur eine Kleinigkeit und kehrte nach Vang Vieng zurück.



Zip Lining, Tubing & mit dem Kanu über den Mekong
Das eigentliche Highlight stand jedoch am nächsten Tag an: Eine der verschiedenen Tagestouren die man in Vang Vieng buchen kann. Meine Gastgeberin empfohl mir eine Tour bei der man in einer Tour alles abgedeckt hat. Morgens um 7:30 Uhr wurde ich mit einem Bus abgeholt, insgesamt waren wir bei unserem Ausflug zu zwölft.
Wir fuhren von Vang Vieng in Richtung Norden, wieder mal über die katastrophalsten Straßen Südostasiens, aber das gehört in Laos eben einfach dazu. Angekommen am Ziel hieß es, rein in den Sicherheitsgurt und ab in den Zip Line Dschungel. Sechs verschiedene Zip Lines, die über mehrere hundert Meter abwärts fuhren, durften wir benutzen ehe es in den Fluss und auf einem Gummi Reifen in eine Höhle ging, mit einem Seil zog man sich einmal bis ans Ende der Höhle und wieder zurück zum Ausgang. Nach Zip Line und Tubing stand nun die Fahrt mit dem Kanu an, wir Fuhren den Mekong abwärts bis wir wieder in Vang Vieng ankamen. Und hier stand auch schon das Mittagessen bereit, direkt am Steinstrand am Mekong wurde aufgetischt, tolle Erfahrung und super Essen. Nach dem Essen ging es weiter in eine der blauen Lagunen ehe es wieder zurück zur Unterkunft ging. Der Tagesausflug war wirklich super und für knapp 600.000 KIP preislich auch in Ordnung. Ich hatte eine wirklich tolle Gruppe und wir verbrachten einen fantastischen Tag zusammen.




Nam Xay Viewpoint
An meinem letzten Tag in Vang Vieng fuhr ich noch zum Aussichtspunkt Nam Xay. Auf dem Weg dorthin beeindruckte mich die Landschaft so sehr, dass ich anhielt, um meine Drohne steigen zu lassen. Sofort waren ein Haufen laotischer Kinder um mich herum, fasziniert von der Drohne, die sie wahrscheinlich noch nie zuvor gesehen hatten. Solche Begegnungen sind es, die das Backpacken so besonders machen.
Mein eigentliches Ziel, den Nam Xay Aussichtspunkt, erreichte ich dann kurze zeit später. Der Aufstieg war steiler als gedacht, aber oben angekommen wurde ich mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Es gab dort auch ein altes Moped, auf dem man die typischen Laos Bilder machen kann. Ich frag mich bis heute wer so verrückt war und das Moped dort hoch geschleppt hat. Der Abstieg in Badeschlappen und bei Dunkelheit war ein Abenteuer für sich, aber auch das meisterte ich ohne Sturz.

Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen von Vang Vieng und weiter ging es in knapp zwei Stunden zurück nach Vientiane, diesmal per Van da meine Gastgeberin meinte es sei viel Günstiger und praktischer.
Viele Backpacker lassen Vientiane komplett aus, und ich fand auch, dass ein Tag in der Stadt völlig ausgereicht hätte, da es nicht viel zu sehen gibt und die Stadt nicht besonders schön ist. Da ich schon alles gesehen hatte, was Vientiane zu bieten hatte, verbrachte ich den Abend noch auf dem Food Market, was eigentlich immer sehr Interessant und in jedem Ort in Südostasien einen Besuch wert ist.
Obwohl Laos anfangs nicht mein Favorit war, änderte sich das schnell. Die Landschaften sind atemberaubend schön, die Wasserfälle einmalig und die Menschen herzlich und freundlich. Laos würde ich nicht als reines Urlaubsland bereisen, aber für eine Südostasienreise, bei der man mehrere Länder besucht, ist Laos ein Muss. Das Essen ist sehr Ähnlich zum Essen in Thailand oder Vietnam.

Den Süden mit Pakse und dem Thakhek Loop habe ich nicht mehr bereist, aber nur Gutes darüber gehört. Vielleicht zieht es mich irgendwann wieder nach Laos.
Am nächsten Morgen ging es für mich weiter, über Bangkok nach Kuala Lumpur, Malaysia.
Kosten für 12 Tage Laos
Unterkunft (Hotel, Hostel, Apartment) | Verpflegung (Frühstück, Mittag, Abendessen) | Transport (Inlandsflug, Bus, Van, Boot...) | Andere (Visum, Pflege,...) | Gesamtkosten |
---|---|---|---|---|
148,86€ | 126,13€ | 222,07€ | 64,60€ | 561,65€ |
Kosten Pro Tag | ||||
12,41€ | 10,51€ | 18,51€ | 5,39€ | 46,80€ |
Tipps & Tricks für Laos
Vor der Reise:
Visa on Arrival für 30 Tage
Währung:
Laotische Kip - LAK
1,00€ = ca. 22.000 LAK
Fortbewegung:
In Städten mit Taxi
Roller Leihen
Lange Strecken mit dem Van
Must See:
Luang Prabang:
Kuang Si Waterfall, Tat Sae Waterfall, Mekong Fluss
Vang Vieng:
Blue Lagoon, Nam Xay Aussichtspunkt, Brücke in Vang Vieng
Must Try:
Khao Niaw mit Fleisch und Ei, Fisch
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